Die Küste der Bretagne ist überall beeindruckend: steile, zerklüftete Felsen, gegen die die Wellen bei Flut prallen und die bei Ebbe hoch über dem Meer hervorragen. Die höchsten Klippen der Bretagne befinden sich bei Plouha. Der höchste Punkt erhebt sich 104 Meter über dem Meeresspiegel. Eine schöne Wanderung, die man hier machen kann, ist von Plage du Palus nach Plage Bonaparte über den Sentier des Douaniers, den ‚Zöllnerweg‘.
Wanderweg GR 34: Sentier des Douaniers
Der GR34 ist ein 2000 km langer Wanderweg entlang der bretonischen Küste und der Loire-Atlantikküste, der vom Mont Saint Michel bis nach Saint Nazaire führt. Der Weg entstand 1791 und verdankt seinen Namen den patrouillierenden Zöllnern, die Tag und Nacht sowie bei jedem Wetter auf diesen Wegen unterwegs waren, um Schmuggel und Plünderung der Schiffswracks zu verhindern. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Weg nicht mehr benutzt, aber 1986 beschlossen einige Enthusiasten, dass er zu einem Fernwanderweg werden sollte. Ein Teil dieses Fernweges ist zum Beispiel die imposante Rosa Granitküste zwischen Paimpol und Lannion. Diese Strecke ist natürlich schön, aber auch sehr bekannt und beliebt, was sie in der Hochsaison sehr voll machen kann. Bevorzugst du es, die Natur für dich alleine zu haben? Das Wandergebiet um Plouha ist weniger überlaufen. Zu Unrecht, denn auch hier kann man wandern gehen und die Weitsicht genießen.
Plage du Palus: der Start der Wanderung
Plage de Palus ist ein breiter Kieselsteinstrand, der von hohen Felsen umgeben ist. Hinter dem Haus des Kanuverleihs findest du den GR34, erkennbar an den rot-weißen Streifen, und steigst sofort auf. Von hier aus hat man einen guten Blick auf Plage du Palus und est von oben siehst du, wie groß der Strand ist. Bei Ebbekannst du nach wenigen Minuten schon sehen, wie sich das Meer langsam zurückzieht und der Strand immer breiter wird.
Falaises de Plouha: die höchsten Klippen der Bretagne
Du steigst immer weiter auf, bis du zu einer Informationstafel kommst. Es lohnt sich, den Wanderweg hier zu verlassen und einen kleineren Weg nach rechts zur Pointe de Plouha zu nehmen. Mit 104 Metern ist dies der höchste Punkt der Bretagne. Bei klarem Wetter kann man von hier aus sogar die Pointe du Sémaphore mit dem Leuchtturm von Saint-Quay-Portrieux sehen. Morgens geht die Sonne auf dieser Seite auf und kannst du hierspektakuläre Bilder mit Gegenlicht aufnehmen, während du abends besser die schönen kontrastierenden Farben des Ozeans, der Felsen und des Grüns fotografieren kannst.
Der jahrhundertealte Ankerplatz Gwin Zégal
Man geht eine Zeit lang hoch hinaus und stößt zweimal hintereinander auf einen Felsvorsprung im Meer. Der erste heißt Le Pommier und befindet sich in Beg Hastel. Dies ist Bretonisch für „Spitze der Burg“ und ist leicht an den Resten eines Bunkers zu erkennen. Diese war dazu da, den kleinen Ankerplatz in der Bucht unten zu schützen. Gegenüber der Spitze befindet sich eine kleine Insel namens Mauve. Hier brüten Seevögel wie Kormorane und Möwen. Wenn du noch ein Stück weiter wanderst, kommst du bei Gwin Zégal, einem Ort, der seit dem 5. Jahrhundert als Ankerplatz genutzt wird. Und hier ragen noch immer Baumstämme aus dem Wasser, an denen Boote befestigt werden können. Bei Ebbe steht der Ankerplatz trocken und kannst du ein Stück über den Strand laufen.
Am Strand oder über die Klippen
Bei extremem Niedrigwasser (Informationen zu den Gezeiten findest du auf Marée Info) ist es möglich, den ganzen Weg bis nach Plage Bonaparte auf dem Strand zu wandern. Bei Ebbe ist es nicht möglich, die Felsen von Port Moguer zu passieren: Wir waren mit einem Niedrigwasser von 1,80 Metern dort das Meer war nicht weit genug zurückgezogen. Möglich wäre natürlich über die Felsen zu klettern. Es ist nur ein kleines Stück, aber die Felsen sind scharf und mit Austern übersät, also Vorsicht ist geboten. Eine andere Möglichkeit ist, den Parkplatz in Port Moguer zu Fuß zu erreichen und hier den Weg GR34 zu nehmen und über die Klippen nach Plage Bonaparte zu gehen.
Plage Bonaparte: wunderschöner breiter Strand
Egal, wie du den Strand erreichst, Plage Bonaparte ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Es ist ein riesiger Strand, der bei Ebbe auch noch ganz breit wird. Vom Wanderweg aus geht man durch einen alten Tunnel auf den Strand. Du könntest dann ein Stück gen Norden gehen, wo du viele Gezeitenbecken mit Seeanemonen und anderen Meeresbewohnern entdecken kannst. Hier kann man nicht zum Wanderweg hinaufgehen, also muss man wieder zum Tunnel und zum Parkplatz laufen. Wenn du noch nicht fertig mit dem Wandern bist, kannst du bis zur Anse de Brehec, einem weiteren breiten Strand, wandern. Danach gibt es leider ein langes Stück Wegstrecke über die Straße. Wenn das Auto am Plage du Paulus steht, bedenke, dass du noch zurücklaufen musst und bei Flut vielleicht den Weg über die Klippen nehmen musst.
Praktische Informationen zur Wanderung rund Plouha
- Länge: insgesamt etwa 15 Kilometer (dies hängt davon ab, wie viel du am Strand oder auf dem Klippenweg gehst).
- Start- und Endpunkt: der Parkplatz am Plage du Palus (im Winter kostenlos)
- Höhenmeter: etwa 1000 Meter
- Dörfer mit Restaurants: Le Palus liegt direkt am Wanderweg
- Weitere Informationen über Kultur, Natur und Campingplätze rund um Plouha findest du auf der Website des Office du Tourisme.