Stell dir mal vor: du wanderst den ganzen Tag durch den Dschungel, anstatt zu duschen, badest du im Fluss und kurz nach der Sonne kriechst du in deine Hängematte. Klingt nach einem Traum? Dann ist die Wanderung nach Ciudad Perdida in Kolumbien die perfekte Herausforderung für dich. Diese viertägige Dschungeltour wird auch als Lost City Trek bezeichnet und der Name sagt schon alles: Der Ort, an dem du gehst, ist wirklich mitten im Nirgendwo.
Ciudad Perdida: die verlorene Stadt
Inmitten des Naturschutzgebietes Sierra Nevada de Santa Marta liegt Teyuna, wie die Einheimischen die Stadt nennen. Die Stadt wurde im Jahr 800 n. Chr. gegründet und 1972 von Plünderern auf der Suche nach Schätzen wiederentdeckt. In den folgenden Jahren wurde das Gelände von Archäologen rekonstruiert, und seit die rechtsgerichteten paramilitärischen Gruppen das Gebiet verlassen haben, können die Touristen den wunderschönen Spaziergang nach Ciudad Perdida machen.
Vier Tage durch den Dschungel
Man kann Ciudad Perdida nur über 22 Kilometer hin und dann wieder zurück erreichen. Es gibt mehrere Tour-Operators, aber alle haben ungefähr die gleiche Reiseroute. Wir haben uns für Expotur entschieden, weil sie eine klare Mission haben, diese einzigartige Erfahrung in Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung und mit Respekt für die Natur zu organisieren. Darüber hinaus war der E-Mail-Kontakt im Voraus mit ihnen sehr angenehm. Reserviere rechtzeitig, vor allem in der Hochsaison (Juli, August, Januar, Februar), denn nur eine begrenzte Anzahl von Personen darf jeden Tag beginnen. Gut, bereit, in den Dschungel zu gehen?
Tag 1: Vamos! Ab in den Dschungel!
Nach einer wackelichen Jeepfahrt von Santa Marta aus erreichen wir El Mamey. Wir bekommen eine gute, warme Mahlzeit hier und dann ist es Zeit zu gehen. Am Ende des Nachmittags – tropfnass vom Schweiß und Regen – erreichten wir das erste Camp, wo wir sofort unter die (frische) Dusche traten und uns dann mit Kaffee und leckerem Essen aufwärmten. Wir haben sogar einen Nachtisch bekommen. In diesem Camp haben wir neben vielen Insekten auch zwei Papageien und zwei Affen entdeckt.
Tag 2: Schwimmen im Fluss
Der Zeitplan ist jeden Tag wie folgt: aufstehen 5 Stunden, halb 6 Frühstück, für 6 Stunden verlassen. So fängst du an, wenn es nicht zu heiß ist und du bist im nächsten Camp vor dem Sonnenuntergang (gegen 18 Uhr). Am zweiten Tag passierten wir mehrere Dörfer von Einheimischen und es gibt zweimal Zeit, um im Fluss zu schwimmen. Ich bin noch nie an so schönen Orten geschwommen. Im Lager 3 ist sogar ein natürlicher Wildwasserkurs! Wir haben hier in einer Hängematte geschlafen, weil es nicht genug Betten gibt. Eine schöne Erfahrung, aber nicht unbedingt notwendig wiederholen;)
Tag 3: Nach 1200 Treppenstufen…Ciudad Perdida!
Das ist der Tag! Nach einem kurzen Spaziergang und 1200 Schritten haben wir schließlich Ciudad Perdida erreicht. Die Guides führen uns über das Terrain und erzählen über die Geschichte der Stadt und der heutigen Bewohner. Wir hatten das Glück mit Reiseleiter Ariel unterwegs zu sein, der für fünf Jahre bei einem der Stämme gelebt hat und daher viel wusste. Hab keine Angst: Es gibt immer einen Übersetzer, der gut Englisch spricht. Nachdem wir den ganzen Morgen in der Verlorenen Stadt herumgelaufen sind, gingen wir zurück zum Lager 2, wo wir direkt in den Fluss tauchten und den Rest des Abends mit der Gruppe genossen haben.
Tag 4: Du hast es geschafft!
Nach einem ausgiebigen Frühstück gingen wir am letzten Tag zurück nach El Mamey. Auf dem Weg dorthin gibt es ein paar Obst- und Schokoladenstopps und natürlich genug Zeit, um die schöne Aussicht zu genießen. In El Mamey wartete dann ein leckerer Teller mit Essen und einem kalten Getränk auf uns. Unsere Guides haben uns eine High Five gegeben und dann sind wir mit dem Jeep zurück nach Santa Marta gefahren. Trotz des Zitterns des Autos schließen sich langsam unsere Augen… Wir waren froh, dass wir für die nächsten Tage nichts geplant hatten. Playa Los Ángeles oder Minca sind die perfekten Orte zum Entspannen, Schwimmen und sich zu erholen.
Schmerzhafte oder coole Erfahrung?
Als wir anderen Backpackern vorher mitteilten, dass wir die Ciudad Perdida Tour machen würden, hörten wir fast immer: „Wirklich? Oh mann, viel Glück! ‚ Und als wir es geschafft hatten: „Wow, Respekt. Ich habe gehört, dass es wirklich hart ist. Hat es troztdem Spaß gemacht? “ Klar hat es Spaß gemacht! Es war eine fantastische Erfahrung, vier Tage auf eigene Kräfte durch den Dschungel zu wandern und dann etwas so Einzigartiges wie die Verlorene Stadt zu sehen. Umgeben von Bergen, besonderen Pflanzen und weiter nichts. Was es aber manchmal schwer macht, ist das Wetter. Bei uns hat es am ersten Tag so stark geregnet, dass alles durchnässt war. Wegen des feuchten Klimas hat nichts getrocknet und wir sind den Rest der Tage auf nassen Schuhen gegangen. Die breite Palette von Stech-Insekten und -Pflanzen machen die Wanderung nicht angenehmer, aber hey, du vergisst das alles wieder wenn du CiudadPerdida erreichst und wenn die Köche am Tag 4 mit einem Teller mit leckerem Essen und einem High Five bereit stehen.
Tipps für die Lost City Trek in Kolumbien
Natürlich kann ich jedem diese fantastische viertägige Dschungeltour empfehlen. Es ist absolut machbar, wenn man fit ist und es wirklich machen möchte. Denk gut im Voraus, was du mitbringst und nicht. Man sollte alles tragen, was man mitnimmt. Viele Packlisten für Ciudad Perdida findest du im Internet. Als einzige Zugabe dazu würde ich wenigstens ein paar trockene Socken und ein trockenes T-Shirt für jeden Tag mitnehmen. Außerdem würde ich mir vorher nie zu viele Sorgen machen und es einfach tun!
Hallo Janna,
ich finde Deine Reiseberichte ganz toll! Ich fliege im November nach Südamerika und bereite mich gerade vor. Ich möchte meistens in meinem Zelt übernachten, einfach um Kosten zu sparen. Kannst Du dazu etwas sagen?
Was hast Du für die 4tägige Wanderung Ciudad Perdida bezahlt?
Viele Grüße von Thomas
Hallo Thomas, vielen Dank für das Kompliment, das freut mich sehr! Da wir in Kolumbien nicht in unserem eigenen Zelt gecampt haben, kann ich dazu leider nichts sagen. Im Parque Tayrona haben wir für eine Nacht ein Zelt gemietet, das war ganz in Ordnung. Ich habe es gerade noch mal nachgeschaut und bei Expotur (womit wir damals die Tour gemacht haben) bezahlt man im Moment 1.100.000 COP (± 300€) für die 4-tägige Wanderung. Inklusiv sind die Transfers, Begleitung, Unterkünfte, 3x Essen am Tag und Snacks. Ich wünsche dir eine wunderschöne Reise durch Südamerika!